Lesekompetenz aufbauen: Phonics, Graded Readers und Extensive Reading
- Vera Gradischnig
- 10. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Sept.
Stell dir vor, du hast ein spannendes Bilderbuch in der Hand – aber die Buchstaben tanzen nur wild herum und machen keinen Sinn. Ziemlich frustrierend, oder? Genau deshalb ist Lesekompetenz so wichtig: Nur wer die Buchstaben entschlüsseln kann, hat Zugang zu den Geschichten dahinter.
Was bedeutet “Phonics” und warum ist es so wichtig?
Stellen Sie sich Phonics wie den Geheimcode der englischen Sprache vor. Im Englischen haben wir 26 Buchstaben, aber die machen 44 verschiedene Laute – und die wiederum entstehen durch über 100 verschiedene Kombinationen. Klingt kompliziert? Keine Sorge, Kinder lieben Codes – und mit Phonics knacken sie ihn spielerisch. Wir klatschen, singen, reimen und bewegen uns, damit Buchstaben und Laute ganz automatisch zusammenfinden. Ohne Phonics wäre Lesenlernen in Englisch wie Autofahren ohne Führerschein: irgendwie möglich, aber ziemlich holprig. Mit Phonics bauen wir die Basis, damit die Kinder im nächsten Schritt entspannt zu Graded Readers wechseln können.
Was sind “Graded Readers” und warum nutzen wir sie?
Graded Readers sind Bücher, die extra für Englischlernende geschrieben sind – quasi die „Harry-Potter-light-Version“ für den Anfang. 😊 Diese Bücher enthalten die häufigsten Wörter der englischen Sprache und wiederholen sie immer wieder, sodass sie im Gedächtnis bleiben (ohne langweilig zu werden). Das Ziel ist nicht, dass die Kinder komplizierte Grammatikregeln pauken, sondern dass sie Geschichten verstehen und Freude daran haben. Für jedes Niveau gibt es verschiedene Titel, aus denen die Kinder selbst auswählen dürfen. Diese Freiheit sorgt dafür, dass sie sich verantwortlich fühlen und selbstständig werden – ein bisschen so, als dürften sie im Süßigkeitenladen selbst entscheiden, nur dass es hier gesund ist. Ganz nebenbei entsteht eine Lesegewohnheit, die bleibt.
Was versteht man unter “Extensive Reading”?
Extensive Reading bedeutet schlicht: viel und gerne lesen. Aber – und das ist entscheidend – nur Texte, die so einfach sind, dass die Kinder sie verstehen. Das ist das Prinzip des comprehensible input. Stellen Sie sich vor, Sie würden ein Kochbuch auf Chinesisch lesen – ziemlich frustrierend. Aber wenn es ein Rezept auf Deutsch mit ein paar englischen Wörtern wäre, könnten Sie es schaffen (und wahrscheinlich auch das Gericht kochen 😉). Genau das machen wir mit Extensive Reading. Wenn Kinder verstehen, was sie lesen, und die Themen spannend finden, lesen sie freiwillig mehr. Das Ergebnis: mehr Wissen, schnellere Lesegeschwindigkeit, besseres Sprachgefühl – und Kinder, die plötzlich sagen: „Mama, Englisch ist gar nicht so schwer.“
Welche Vorteile hat dieser Ansatz für mein Kind?
Kurz gesagt: Phonics + Graded Readers + Extensive Reading = ein echtes Dream-Team. Kinder gewinnen Sicherheit in Aussprache, erweitern ihren Wortschatz und entwickeln Freude am Lesen. Grammatik lernen sie dabei fast nebenbei – so wie man beim Fahrradfahren Gleichgewicht hält, ohne ständig darüber nachzudenken. Eltern merken schnell: Ihr Kind versteht mehr, traut sich mehr zu sprechen und ist motivierter. Außerdem lernen die Kinder, selbst Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen – ein Skill, der später auch in Mathe, Sport oder im echten Leben hilft.
Wie sieht das in der Praxis im Unterricht aus?
Wir starten mit Phonics-Spielen, Liedern und Reimen – das macht Spaß und legt das Fundament. Danach steigen wir in Graded Readers ein, die spannende, aber einfache Geschichten bieten. Die Kinder dürfen auswählen, was sie lesen möchten – Verantwortung macht eben Spaß, wenn es nicht um Zimmeraufräumen geht. 😉 Später folgt das Extensive Reading, bei dem Kinder frei aus einer ganzen Bibliothek wählen dürfen. Schritt für Schritt entsteht so Lesekompetenz – mit Spaß, Motivation und dem Gefühl: “Hey, ich kann schon richtig Englisch lesen!”








Kommentare